Der Arther Luca Marty wollte dem Alltag entfliehen, hatte aber keine Ferientage mehr. Seine Lösung: 5 Wochen zelten. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen.
Freitag, 19. August 2022
Ferienfeeling trotz Alltag: Luca Marty zeltete 5 Wochen
«Das meiste Material konnte ich von unserer Schar ausleihen»
Zur Person
Name: Luca Marty
Alter: 23
Beruf: Landschaftsgärtner
Schar: Jungwacht Arth
Lieblings-Lageressen: Fotzelschnittä
Lieblings-Lagerlied: Oh wänn de Sänn...
Merkmale: Zwiebelphobie
Wie kamst du auf die Idee, einen Monat in der Natur im Zelt zu leben?
Ich merkte, dass ich Ferien brauchte, aber keine Ferientage mehr hatte. Ich kam auf die Idee, einfach nach der Arbeit ein Ferienfeeling zu schaffen und in einem Zelt zu wohnen für 5 Wochen. Als ich nach der Arbeit in die Jurte kam, fühlte es sich auch definitiv so an. Auch wollte ich dem Alltag ein bisschen entkommen und den Handykonsum reduzieren.
Was war die häufigste Frage, die dir die Leute gestellt haben, als du im Zelt gelebt hast?
Die häufigste Frage war die oben genannte. Wieso machst du das oder wie bist du auf die Idee gekommen? Natürlich kam auch viel die Frage, wie ich die hygienischen Probleme löste. (lacht)
Wie sah deine Infrastruktur aus?
Ich hatte eine Jurte mit 6m Durchmesser, wo sich ein Klappbett und eine Küche mit Gaskocher darin befanden. Einige selbstgebaute Regale und in der Mitte eine Feuerschale, natürlich von Jubla Schweiz. Ein selbstgeflochtener Zaun aus Eschenästen war für den Charme zuständig, da ich sowieso genug Zeit hatte, einen zu erstellen.
Hast du dir alles selbst angeschafft oder von wo konntest du das Material ausleihen?
Das meiste Material konnte ich von unserer Schar ausleihen, da wir sehr gut ausgerüstet sind. Im Geschäft bediente ich mich in der Altholzmulde, um Regale und Bänke zu bauen.
Gab es auch mal eine Situation, in der du Angst hattest, allein in der Natur zu sein?
Diese Situation kam in den 5 Wochen zum Glück nur einmal vor. Als der Hund vom Bauer, der viel bei mir zu Besuch war, mitten in der Nacht aus dem Zelt sprang und laut bellte, wusste ich, dass irgendwas in der Gegend herumspaziert. Ich nahm eine Axt neben das Bett und schlief weiter.
Wie hast du die Zeit verbracht?
Nach der Arbeit wurde immer ein Feuer entfacht und meistens kam Besuch aufs Znacht vorbei. War ich alleine, baute ich verschiedene Sachen oder warf mit der Axt auf eine Zielscheibe oder schrieb Briefe mit einem alten Füller und Tintenfass. Langweilig war es mir nie!
Wirst du dieses Abenteuer wiederholen?
Ich werde sicherlich wieder was in der Richtung machen. Aber was und wie lange und wo sind alles noch Sachen, die mir durch den Kopf gehen müssen.
Was hast du am meisten vermisst?
Am meisten vermisst habe ich die Wärme am Morgen beim Aufstehen. Weiteres kommt mir nichts in den Sinn. Andersrum vermisse ich aber nun das Feuer, das jeden Abend brannte, die Ruhe und allgemein die Natur.
Wie war es, wieder zu Hause zu wohnen?
Es war auf eine Art schön wieder bei den Mitbewohnern meiner WG zu sein. Wenn man aber zuhause sitzt, spürt man nicht mehr, wie das Wetter draussen ist, da ich vorher 5 Wochen im Wetter war.